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Canon Fish-Eye Lens 7.5 mm f/5,6

Canon Fish-Eye Lens 7.5 mm f/5,6

Das Canon Fish-Eye Lens 7.5 mm 1 : 5.6 gehört wohl eindeutig zu den Exoten unter den Wechselobjektiven. Es handelt sich um ein Fischauge mit äquidistanter Projektion, das ein kreisrundes Bild mit einem Durchmesser von 23 mm produziert – im Kleinbildformat gibt es also einen schwarzen Rand. Obwohl von 1971 bis zum Ende des Canon FD-Systems angeboten, fehlt dem Objektiv doch der Zusatz “FD”, denn es bietet keinerlei Blendenübertragung.

Das Objektiv in der letzten nFD-Ausführung

Das Canon Fish-Eye Lens 7.5 mm 1 : 5.6 gab es in drei, optisch identischen, Versionen : die ersten zwei mit Klemmring unterscheiden sich nur durch die Vergütung (die zweite bekam eine SSC-Mehrschichtenvergütung spendiert, während die erste nur eine SC-Vergütung besitzt), und die zeichnet sich durch eine modernere FDn-Fassung aus. Allen drei gemeinsam ist das Fehlen jeglicher Entfernungseinstellung : das Objektiv ist also gewissermassen “Fix focus”, wobei es allerdings schon bei offener Blende eine grosse Schärfentiefe aufweist, die nur bei sehr nahen Motiven eine Abblendung zur Schärfentiefegewinnung erfordert. Bei Offenblende sind die Blendenlamellen gut sichtbar und verdecken einen beträchtlichen Teil des Strahlengangs – das Objektiv ist also lichtstärker als angegeben, wurde aber in der Leistung gedrosselt, um eine bessere Bildqualität und eine grössere Schärfentiefe zu erreichen.

Die Frontlinse ragt über die vordere Fassung heraus – beim Transport und beim Einsatz muss sie gut geschützt werden, um Kratzer zu vermeiden.

Das Objektiv ist auffallend kompakt, vor allem im Vergleich mit seinem um zwei Blenden lichtstärkeren Zeitgenossen Nikon Fisheye-Nikkor 8 mm f/2,8. Ausserdem wirkt es auch sehr robust, denn es wurde im Gegensatz zu anderen Canon-Objektiven keinerlei Kunststoff verbaut – auch der in ganzen Stufen einrastende Blendenring ist aus Metall. Ein eingebauter Filterrevolver ermöglicht Farbkorrekturen bei Diafilmen und Effekte bei Schwarzweissfilmen ; ein Skylightfilter gleicht den bei diesem Objektivtyp vorhandenen Blaustich aus. Die halbkugelförmige Frontlinse ist ungeschützt. Glücklicherweise liefert Canon für den Transport einen entsprechend geformten Metalldeckel zum Aufschrauben.

Das Canon Fish-Eye Lens 7.5 mm 1 : 5.6 zählt nicht zu der FD-Familie – dafür fehlen ihm die Springblende und die Kupplungen für Offenblendenmessung und Belichtungsautomatik.

Steckbrief

  • Optischer Aufbau : 11 Linsen in 8 Gliedern
  • Bildwinkel : 180°
  • Blendenskala : 5,6 -22 (in ganzen Stufen)
  • Entfernungseinstellung : fest
  • Filter (eingebaut) : Skylight, Gelb (Y3), Orange (O2), Rot (R1), Amber (CCA4) und Blau (CCB4)
  • Masse : Länge 62 mm, Durchmesser 72 mm, Gewicht 365 g.

In der Praxis

Bei den mit dem Canon Fish-Eye Lens 7.5 mm 1 : 5.6 gemachten Fotos gibt es immer die für Fischaugen typischen tonnenförmigen Verzeichnungen, bei der Linien zum Bildrand hin immer mehr durchgebogen werden. Nur direkt durch die Bildmitte gehende Horizontalen und Vertikalen werden nicht verzerrt. Das kreisrunde Bild und die Verzeichnung machen die Bildgestaltung ziemlich schwierig : zum einen muss man das Motiv eher dem Objektiv anpassen als umgekehrt, zum anderen ist es schwierig, Teile der Kamera, des Stativs oder des Fotografen (Fussspitzen, Bierbauch, Schatten, etc.) nicht im Bild zu verewigen. Weiterhin muss man immer auch den Stand der Sonne berücksichtigen – diese erscheint häufig im Bild und sorgt dann unweigerlich für Blendenflecken, vagabundierendes Streulicht und ausgefressene Spitzlichter.

Im Allgemeinen achte ich auf eine exakte Ausrichtung der Kamera und darauf, die Sonne meist hinter Bäumen oder Gebäuden zu verstecken. Sollte sie im Bild erscheinen, können die bei Abblendung auf f/11 oder kleinere Blenden entstehenden Sonnensterne sehr reizvoll wirken.

Die Sonne kann man verstecken….
… oder aber in die Bildgestaltung integrieren.

Bildqualität und Fazit

In Sachen Bildqualität fehlen mir leider die Vergleichsmöglichkeiten, denn das Canon Fish-Eye Lens 7.5 mm 1 : 5.6 ist das einzige bislang von mir benutzte Objektiv diesen Typs. Im Grossen und Ganzen liefert es aber durchaus zufriedenstellende Bilder schon bei Offenblende, aber es ist nicht perfekt :

Schärfe und Kontrast sind ziemlich gut und gleichmässig bei Offenblende und verbessern sich noch bei Abblendung auf f/11. Bei kleineren Blenden setzt die Diffraktion ein und verringert den Schärfeeindruck dann wieder. Natürlich sind die Details in den Bildern immer vergleichsweise winzig, aber sie bleiben selbst bei “Pixelpeeping” immer schön scharf.

Am Bildrand sind die chromatischen Aberrationen sehr ausgeprägt, was sowohl für laterale und longitudinale Farbfehler als auch “Purple Fringing” zutrifft. Meist ist es der Bildwirkung zuträglich, sie bei der Bildverarbeitung zu eliminieren – in Camera Raw ist es mir oft möglich, diese auf ein erträgliches Mass zu reduzieren.

Der Bildkreis ist von einer blauen Linie umgeben, die anscheinend auch von einer Art chromatischen Aberration provoziert wird. Am Anfang hat mich diese unregelmässige und breite Linie sehr gestört und ich habe versucht, Sie in Photoshop durch eine lokale Entsättigung der Blautöne zu korrigieren. Mittlerweile habe ich mit aber mit ihrer Anwesenheit abgefunden, denn sie gehört offensichtlich genauso zum Objektiv wie die monumentale Verzeichnung.

Die Vignettierung hält sich in Grenzen, ganz im Gegensatz zu der Fish-Eye-tyischen Verzeichnung. Übrigens ist es mir nie gelingen, letztere herauszurechnen, um extreme Weitwinkelfotos zu gewinnen.

Das “Blue Fringing” entlang des Bildkreises lässt sich in Photoshop korrigieren….
.. das ist aber eine reine Geschmacksache !

Das vorliegende Objektiv habe ich äusserst preiswert als Beifang in einer Canon T90-Ausrüstung erworben. Allerdings wies es am Rand einer der vorderen Linsen einen Belag auf, der den Kontrast sehr stark minderte und das Objektiv fast unbrauchbar machte. Ich habe mich also zu einer ziemlich kostspieligen Reparatur bei einem Fachmann in Freiburg entschlossen und nach einer langen Wartezeit konnte ich dann das Canon Fish-Eye Lens 7.5 mm 1 : 5.6 wieder fast makellos entgegennehmen. Saubere Linsen sind bei diesem Objektivtyp viel wichtiger als bei anderen, denn selbst relativ unbedeutende Verunreinigungen, Schleier oder Kratzer können die Bildqualität beeinträchtigen oder gar vollkommen zunichte machen. Ich würde deshalb von einem Fernkauf via eBay abraten, zumal die Preise dort mittlerweile so angezogen haben, dass ein Gebrauchtkauf dieses Objektivs meiner Meinung nach kaum noch lohnt.

Aus gestalterischer Sicht ist das Canon Fish-Eye Lens 7.5 mm 1 : 5.6 sehr anspruchsvoll und man muss den Umgang mit einem Fischauge mühsam lernen. Selbst wenn es dann beherrscht wird, kommt es relativ selten zum Einsatz, da die entsprechenden Motive dafür erst gefunden werden müssen. Es ist also keine “vernünftige” Investition. Trotzdem hat das Objektiv mittlerweile ein festes Plätzchen in einem meiner Fotorucksäcke gefunden und ich hole es von Zeit zu Zeit hervor, um mich in der Bildgestaltung zu schulen.

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