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EBC-X-Fujinon-Z 35-70 mm f/2,8-3,7

EBC-X-Fujinon-Z 35-70 mm f/2,8-3,7

Ich gebe zu, durch früheren Kontakt mit Mittel-und Grossformatobjektiven von Fuji bin ich in gewisser Weise vorbelastet. Mich haben diese Objektive immer durch ihre ausgezeichnete optische Qualität beeindruckt. Als ich in der hiesigen “Brocante” ein EBC-X-Fujinon-Z 35 -70 mm f/2,8-,3,7 entdeckte, konnte ich deshalb der Versuchung nicht widerstehen. Und das, obwohl dadurch ein Nachfolgekauf zwingend notwendig wurde, nämlich der des dazu passenden Adapters für meine Sony A7.

Das EBC-X-Fujinon-Z 1 : 2.8-3.7 f = 35-70 mm ist wohl eines der letzten für die Fujica- Gehäuse mit X-Bajonett gebauten Objektive. Erst in der Gebrauchsanweisung der Fuji STX-2 (1986) taucht es auf, was wohl darauf schliessen lässt, dass die Fertigung begann, als die Spiegelreflexkameras der Marke ihren Zenit überschritten hatten. Der nur kurze Verkaufszeitraum erklärt wohl, dass das EBC-X-Fujinon-Z 1 : 2.8-3.7 f = 35-70 mm nur selten auf dem Gebrauchtmarkt zu finden ist. Die hervorragende Fertigungsqualität lässt ausserdem darauf schliessen, dass es ursprünglich nicht gerade billig war.


Die Fassung des Objektivs ist bis auf den Blendenring ganz aus Metall. Es handelt sich um ein Drehzoom mit getrennten Ringen für Scharfeinstellung und Blende , nebst einer Makroeinstellung jenseits der 35 mm-Markierung. Bei 35 mm und kürzester Entfernungseinstellung auf 1 m erreicht das Objektiv seine grösste Länge, bei 70 mm und Einstellung auf Unendlich seine kleinste. Der Entfernungsring ist seltsamerweise aus zwei sich gegenläufig drehenden Ringen gefertigt – je kürzer die eingestellte Entfernung, je breiter wird auch der hintere Ring mit den Entfernungsangaben. Die Markierungen für die Schärfentiefe finden ihre farbliche Entsprechung in den Blendenzahlen 8, 11, 16 und 22 – jenseits der 22 gibt es auch eine Arretierung für die Blendenautomatik der Fujica AX-5. Bei meinem Objektiv sind alle Einstellringe präzise und leichtgängig. Typisch für Zoom -Objektive aus den Achtzigern hat das EBC-X-Fujinon-Z 35 -70 mm f/2,8-,3,7 keine Geradeführung für die Entfernungeinstellung – der Filterrring (62 mm) dreht sich also mit.

Wie schon sein Name sagt, hat das Objektiv die damals verwendete hauseigene Mehrschichtenvergütung EBC (Electron Beam Coating), die manchmal mit der von Pentax (SMC) und Zeiss (T Star) in einem Atemzug genannt wird. Der optische Aufbau ist erstaunlich einfach : 7 freistehende Linsen in Zweigruppenbauweise helfen zusammen mit der Vergütung, den Kontrast im Gegen-und Streiflicht aufrechtzuerhalten.

Steckbrief

Optischer Aufbau : 7 Linsen in 7 Gliedern
Blendenskala : 2, 8 -22 in ganzen Stufen
Anzahl der Blendenlamellen : 6
Filterdurchmesser : 62 mm
Kürzeste Entfernungseinstellung : 100 cm
Masse : Länge 107,35 (35 mm) bis 81,3 mm (70 mm), Durchmesser 68 mm, Gewicht 416 g (ohne Deckel), 489 g (ohne Deckel, mit Adapter Fotodiox Pro FX-NEX )

Abbildungsqualität

Was die Bildqualität anbetrifft, schlägt sich das EBC-X-Fujinon-Z 35 -70 mm f/2,8-,3,7 erstaunlich gut. Bei Vollformat (Sony A7) und offener Blende ist es ziemlich weich, aber keineswegs unscharf, über das ganze Bildfeld. Bei leichter Abblendung wird es dann scharf und kontrastreich, mit einem nur leichten Randabfall. Für beste Schärfe bis in die Ecken blende ich auf f/8 oder, besser noch, auf f/11 ab. Die Bildanmutung ist die einer modernen Optik – verglichen mit dem ebenfalls exzellenten Canon FD 35-70 mm f/2,8-3,5 bietet es eine spürbar bessere Kontrastleistung, aber ein leicht schwächeres Auflösungsvermögen, was man aber nur bei direktem Vergleich und Pixelpeeping bei 100 % ausmachen kann.

Für ein Zoom -Objektiv ein sehr schönes Verhalten bei Gegenlicht.

Angenehm ist die Gleichmässigkeit der Schärfe über die Bildfläche und den Brennweitenbereich – es genügt also, leicht abzublenden, um eine konstant gute Abbildungsqualität zu erreichen, anders als mit anderen Objektiven, die ihre beste Leistung nur bei kürzester, mittlerer oder längster Brennweite zeigen. Die Verzeichnung ist nur bei 35 mm ziemlich ausgeprägt tonnenförmig, zwischen 40 und 70 mm ist sie sehr diskret und in der Praxis nicht störend. Bei Offenblende und 35 mm vignettiert das Objektiv in den Bildecken ziemlich stark, es genügt aber, auf f/4 oder f/5,6 abzublenden, um eine gleichmässige Ausleuchtung zu erreichen. Die chromatischen Aberrationen sind ebenfalls gut korrigiert und treten selten zum Vorschein, “Purple Fringing” habe ich bis jetzt noch nicht gesehen.

Scharfeinstellung auf die “1”.
Scharfeinstellung auf das Pferd rechts.
Bei 40 mm verschwindet die tonnenförmige Verzeichnung.

100 % Ansichten bei Unendlich

Anbei noch ein paar Fotos bei Unendlich und deren 100 % – Ansichten in Photoshop. Nur Basisschärfung in Camera Raw (normalerweise ist meine Schärfung agressiver…).

35 mm

Foto bei Offenblende (f/2,8), man sieht die ausgeprägte Vignettierung, die aber hier auch dem Einsatz eines relativ dicken Polfilters geschuldet ist.
Bildmitte bei f/2,8 (links oben), f/4 (links unten), f/5,6 (rechts oben) und f/8 (rechts unten).
Bildrand bei f/2,8 (links oben), f/4 (links unten), f/5,6 (rechts oben) und f/8 (rechts unten).

50 mm

Foto bei Offenblende (f/3,3), man sieht wiederum die ausgeprägte Vignettierung, die aber hier auch dem Einsatz eines relativ dicken Polfilters geschuldet ist. Der Weissableich ist ein wenig anders, deshalb sind die Farben kälter..
Bildmitte bei f/3,3 (links oben), f/4, 5 (links unten), f/6,3 (rechts oben) und f/9 (rechts unten).
Bildrand bei f/3,3 (links oben), f/4, 5 (links unten), f/6,3 (rechts oben) und f/9 (rechts unten).

70 mm

Foto bei Offenblende (f/3,7).
Bildmitte bei f/3,7 (links oben), f/5 (links unten), f/7,1 (rechts oben) und f/10 (rechts unten).
Bildrand bei f/3,7 (links oben), f/5 (links unten), f/7,1 (rechts oben) und f/10 (rechts unten).

Bokeh bei “Makroeinstellung”

Hier noch mal auf die Schnelle eine im Garten geschossene Blendenreihe mit der sehr unspektakulären Makrofunktion, die ohnehin nur bei der kürzesten Brennweite angeboten wird und lediglich eine etwas erweiterte Naheinstellung ermöglicht.

Offenblende f/2,8 – ganzes Foto.
Bildmitte 1 – f/2,8 (oben links), f/4 (unten links), f/5,6 (oben rechts) und f/8 (unten rechts).
Bildmitte 2 – f/2,8 (oben links), f/4 (unten links), f/5,6 (oben rechts) und f/8 (unten rechts).
Bildrand – f/2,8 (oben links), f/4 (unten links), f/5,6 (oben rechts) und f/8 (unten rechts).

Fazit

Alles in allem finde ich, dass das Objektiv eine tolle Leistung liefert. Ich verwende es nun regelmässig für Landschafts-und Städtebilder, viel öfter als meine Standard-Zoomobjektive von Canon (FD 35-70 f/2,8-3,5, 35-70 f/4 und 28-85 f/4), die alle drei unter dem typischen Gleitlagerproblem leiden. Anders als das Fuji, das sowohl mechanisch als auch optisch erste Sahne ist…In Sachen Bildqualität reiht sich das Objektiv klar hinter dem Canon FD 35-70 f/2,8-3,5 und dem Minolta MD 35-70 mm f/3,5 (III) ein, steht aber mit dem Konica Hexanon AR 35-70 mm f/3,5 auf einer Stufe, was Auflösungsvermögen und Kontrast angeht. Es übertrifft hingegen alle genannten Objektive, was das Verhalten bei Gegen-und Seitenlicht anbetrifft. Die Anmutung ist dabei Fujinon-typisch farbstark und kontrastreich, womit auf Anhieb sehr ansprechende Bilder gelingen.

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